Abendzeitung 13/3/2003 Morder-Drive mit Geheul Spott und Spiel: Die legendare Blues Band war im Hirsch gut aufgelegt Tom McGuinness, der Gitarrist mit Geschichte, verkundet, dass er seine Solo-CD unter dem Titel "Roger Whittaker - 20 Greatest Hits" veroffentlicht habe (weil der ja hier zieht). sein Kumpan Paul Jones munchhausert spater charmant, dass er damals fur die Grundung der Superguppen Cream und Blind Faith verantwortlich war. Die funf alteren Herren, die sich sichtlich entspannt auf der Buhne im Nurnberger Hirsch aufreihen, haben nicht nur was zu spielen, sondern auch zu spotten. Da wurden beim feinen Konzert der Blues Band am Ende alle Menschen Bluesbruder. Erst die Heldenverehrung, dann die Zukunftsmusik: The Blues Band - der Name ist reine Lehre (der neue Botschafts-Song "I Am The Blues" untermauert's) - schultert vor der Pause locker-leicht die Oldie-Last zwischen Robert Johnson und Nat Adderley (der "Work Song" als hinreibendes Malocher-Solo von Paul Jones: Mundharmonika-Meister mit Metallic-Stimme). Danach sind die Stuhle weg und die Gitarren eingestopselt fur Electric Blues mit morderischern Drive und Slide-Geheul (Dave Kelly). Mit Stucken der neuen CD "Stepping Out", die Soundbilder bis in schwule New-Orleans-Tanzhallen und Rockabilly-Kunststucke verlangern. Bekanntlich schreiben wir nicht nur das Jahr der Bibel, sondern auch des Blues. Im Falle der quicklebendigen Briten muss das nicht als Artenschutz verstanden werden. Andreas Radmiaier |